Die Reise ist beendet. 4 Wochen Marokko haben uns in Ecken des Landes gebracht, die wir im letzten Jahr noch nicht erkundet haben und haben uns an unsere Lieblingsplätze an der Plage Blanche und im Erg Chebbi verweilen lassen. Der nachfolgende Reisebericht ist neben den aktuellen Eindrücken der Reise nachträglich um die Teile ergänzt, die wir in unserem Bericht „Marokko 2011“ noch nicht beschrieben haben. Alle Pisten und Strassen wurden durch den „Big Lion“ mühelos bewältigt und bieten sich zum „Nachfahren“ an. Also viel Spaß beim Lesen und vervollständigen des Gesamtbildes.

31.08.2012, Brüssel: Es ist vollbracht! Der Lion erscheint nicht nur in neuem Kleid, sondern ist nach Tagen des Beladens auch wieder Marschbereit. Morgen geht es wieder auf die Piste über Frankreich, Spanien nach Marokko und diesmal geplant auch bis in die Westsahara. Wir werden wann immer möglich berichten und die aktuellsten Bilder einstellen. Eure Kommentare stets willkommen.
04.09.2012, Benahavis: 2200 Kilometer später, wir sind am Zwischenziel angekommen und Rosi hat mich gerade mit einem „Steinburg Classic“ (aber gebraut in Valencia), verwöhnt. Was ist passiert?! Der obligatorische Stau um Paris hat uns fast 2 Stunden gekostet, wilde Holzarbeiter schmissen uns um 05.45 Uhr aus dem Bett und die spanischen Berge (eigentlich ist ganz Spanien ein mühsames auf und ab – insbesondere mit 10 Tonnen und 168 PS) haben mich fast wahnsinnig gemacht. Ansonsten wenig. Der Lion schnurrt wieder wie Kätzchen und hat morgen und erst einmal einen Tag Pause. Dann geht’s weiter Richtung Afrika. Ma salama.

06.09., Tanger Med: Unser Fährkartenkauf an der Landstrasse vor Algeciras (bei Ausfahrt 177) hat wieder mühelos geklappt und für 245 € haben wir ein „offenes“ Ticket (Hin/ Rück) erworben. Bis darauf, dass wir für die 11.00 Uhr Fähre zu hoch waren und damit erst die 14.00 Uhr Fähre nehmen konnten, alles kein Problem. Auch der Zoll in Tanger Med ist diesmal viel schneller (und akzeptiert sogar ohne Staunen das Online Zollformular für den Lion). Versicherung abgeschlossen (wie immer ein harter Brocken, 4 Wochen 250 € aber „Dank“ unserer „kundenfreundlichen HUK Versicherung“ ohne Marokko auf der Grünen Karte unumgänglich) und ab gehts. Wir nehmen die Autobahn nach Süden (da wir die Landstrasse bereits im Vorjahr abgebummelt haben) und übernachten südlich von Larache neben der Strasse.

07.09., Rabat: Am nächsten morgen geht es ganz entspannt über die Autobahn weiter bis Rabat (arab. für: befestigter Ort‘). Dies ist seit 1956 die Hauptstadt Marokkos mit dem Regierungssitz und der Residenz des Königs. Rabat ist neben Fès, Meknès und Marrakesch eine der vier Sultansstädte des Landes. Der Name geht auf eine islamische Grenzfestung (Ribat) zurück, die Zanata–Berber im 10. Jahrhundert an der Flussmündung errichteten. Im 12. Jahrhundert ließen die Almohaden den Ribat zu einer befestigten Stadt (Kasbah) erweitern, die bis ins 19. Jahrhundert mit und in Konkurrenz zu Salé eine bedeutende Handelsstadt blieb. Im 17. Jahrhundert sorgten die unabhängige Piratenrepublik Bou-Regreg für eine wirtschaftliche Blütezeit und von der Iberischen Halbinsel zugewanderte Andalusier für ein Bevölkerungswachstum. Mit Beginn des Französischen Protektorats wurde Rabat 1912 Sitz des Generalresidenten.

Die Medina ist an drei Seiten von der 1197 fertiggestellten almohadischen Stadtmauer umgeben, lediglich östlich der Kasbah fehlt ein kleines Stück an der Felskante über dem Flussufer. Die großzügig geplante, insgesamt 5250 Meter lange Mauer führt über die Medina hinaus um einen großen Teil der Neustadt im Westen und Süden, wo sie das Gartengelände des Königspalasts umschließt. Das wesentlich kleinere Gebiet der mittelalterlichen Medina wird gegen die französische Neustadt durch die Andalusier-Mauer aus dem 17. Jahrhundert abgegrenzt. Die ehemalige Mellah lag am Flussufer innerhalb der Andalusier-Mauer. Die Stadbesichtigung lohnt sich und ist ein schöner Einstieg in die Reise.

08. – 11.09.: Weiter geht’s nachSüden, vorbei an Casablanca bis El Jadida, wo die Autobahn endet und wir die schöne Küstenstrasse über Safi nach Essaouira nehmen. In Safi, der nach Casablanca wichtigste Hafen und Industriestandort des Landes, bleiben wir eine Nacht. Safi ist auch bekannt für seine Keramik-Märkte und seine Keramik-Industrie. Neben Dekor- und Gebrauchskeramik stellt man hier auch − aus längsgeteilten, leicht konischen Röhren, die auf der Töpferscheibe gedreht werden − die grün glasierten Dachziegel her, mit denen in Marokko Moscheen, Mausoleen, Medersenund Königspaläste gedeckt sind. Wir treffen eine netten Marokkaner, der uns sogar auf deutsch (er hat in Osnabrück studiert) die Kunst der Keramikbrennerei erklärt – ohne Bakschisch und ohne Verkaufsabsichten…!

Nach der Stadt Safi ist auch das Saffianleder benannt, ein in Europa seit der Barockzeit sehr beliebtes Leder aus Ziegen- und Schafhäuten. In Essaouira stoppen wir wieder. Die im 18. Jahrhundert angelegte Medina von Essaouira mit ihrem – für Marokko völlig untypischen – weitgehend symmetrischen Grundriss, geradlinig verlaufenden Straßen und zwei Stadttoren wurde im Jahre 2001 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Eine Kollektion von Kanonen (Bronze und Eisen) aus dem 17. und 18. Jahrhundert steht auf der dem Meer zugewandten Scala de la Kasbah.

In dieser Zeit baute die Stadt ihre wichtige Position als Knotenpunkt im Karawanenhandel weiter aus und gelangte zu erheblichem Wohlstand. Nach der französischen Besetzung Timbuktus im Jahre 1893 verlor die Stadt im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung, da ihre wichtigsten Handelsverbindungen unterbrochen wurden.

Wir schlendern durch die wunderschöne Altstadt und geniessen das einmalige Flair der Stadt, die in der Zeit nach 1967 auch das Ziel vieler Hippies (auch Jimi Hendrix hielt sich einige Tage in der Umgebung auf) war. Die weitere Fahrt bringt uns vorbei an Agadir wieder auf eine Strecke, die wir vom letzten Jahr schon kennen. Wir entscheiden uns, eine Nacht am Wassay Beach, im Nationalpark Souss Massazu verbringen und dann die Strecke immer entlang der Küste über Sidi Ifni und Foum Assaka and den Plange Blanche zu nehmen. Laut Karte gibt es eine Piste, die dies ermöglichen könnte.

12.09., Foum Assaka: Mission gescheitert. Der auf der Karte (siehe hier) ersichtliche Weg ist mit dem Geländewagen sicherlich machbar (teilweise Steigungen über 45% und Steintreppen von 50 cm) aber aufgrund der engen Kurven mit dem Lion nur mit rangieren in selbigen möglich. Dazu haben wir keine Lust. Wir probieren es entlang des Strandes, um einen anderen Weg zu finden, bleiben aber im feinen Sand prompt stecken. Unser Wille, es dennoch zu schaffen, ist aber gering und so bleiben wir an diesem herrlichen Ort mit netten Menschen (ca. 3 – 7 Einwohner) einfach stehen und genießen die Einsamkeit.

13./14.09.: Zurück geht es über eine andere Piste durch ewige Weiten von Kaktusfeigen Richtung Guelmim und nach Süden in Westsahara. Das häufig als Tor zur Wüste bezeichnete Guelmim ist regionales Handelszentrum und Garnisonstadt. Schon seit dem 11. Jahrhundert war der Ort ein Handelszentrum und Ziel großer Karawanen die aus Mauretanien und dem Senegal durch die Sahara bis hierher zogen. Gehandelt wurde mit Sklaven, Gold, Salz Tieren und Stoffen. Besondere Bedeutung erlangte der Markt für den Handel mit Kamelen. Mit 20.000 bis 40.000 von Nomaden hierher geführten Kamelen war der Kamelmarkt der größte ganz Afrikas. Heuzutage lohnt sich ein Stop eher weniger…

Nach langweiliger Fahrt erreichen wir Tan-Tan im Landesinneren und Fahren dann wieder Richtung Küste und entlang des Atlantiks nach Süden. Hier übernachten wir an der spektakulären Steilküste, bevor wir am nächsten Morgen weiter nach Tarfaya aufbrechen und damit das alte „Spanisch-Marokko“ erreichen. Überregionale Bedeutung hatte Tarfaya, als im November 1975 in der Nähe des Ortes 350.000 Teilnehmer des Grünen Marschs in einem Zeltlager lebten. Das Lager umfasste auf einer Fläche von 70 km222.000 Zelte.

Am Strand befindet sich ein Denkmal für den Piloten und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der hier in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts stationiert war. Wir erreichen einige Kilometer südlich nun endlich eines unser Ziele, die Westsahara. Die Linie ist eigentlich nur daran zu erkennen, das plötzlich aus dem Nichts einige Tankstellen auftauchen, die steuerfreien Treibstoff anbieten (0,47 € / Liter Diesel). Das Territorium wurde nach dem Abzug der ehemaligen Kolonialmacht Spanien von Marokko beansprucht und größtenteils annektiert. Marokko betrachtet das in vorkolonialer Zeit in einem losen Abhängigkeitsverhältnis zu ihm stehende Gebiet als Teil seines Territoriums.

Die bereits zu spanischen Kolonialzeiten entstandene, ursprünglich kommunistisch orientierte „Befreiungsfront“ der Sahrauis (der Bevölkerung der Westsahara), die Frente Polisario, kämpft für einen unabhängigen Staat, die Demokratische Arabische Republik Sahara, auf dem gesamten Territorium von Westsahara. Daraus entstand der Westsaharakonflikt. Seit dem Waffenstillstand von 1991 kontrolliert die Frente Polisario einen Streifen im Osten der Westsahara. Etwas weiter erreichen wir Laayoune und kurz danach Layoune Plage oder besser Foum El-Qued, die „Riviera der Sahara“. Wie immer sind wir die einzigen auf einem riesigen Campingareal und stellen auch wie immer fest, das bis zum „Rivierastatus“ noch einges getan werden muß.

1938 auf spanischem Kolonialgebiet gegründet, wurde El Aaiún 1958 dessen Hauptstadt und vergrößerte sich rasch in den 1970er Jahren durch den wirtschaftlich einträglichen Phosphatabbau bei Bou Craa. El Aaiún heißt „die Quellen“ und bezieht sich auf die ausreichenden Grundwasservorkommen am Saguia el Hamra, einem Trockenfluss (Oued), der in der Steinwüste im Osten beginnt und nördlich der Stadt an Sandbarrieren gestoppt wird. Der älteste Stadtteil um die ehemalige Garnison steigt über mehrere Ebenen am Hang des südlichen Flussufers hinauf. Hier sind in den Nebenstraßen und Gassen die durchschnittlich dreigeschossigen Häuserblocks mit kleinen Läden aus spanischer Zeit dicht aneinandergebaut. Westlich vom zentralen Platz dieses Viertels (Place Hassan II.), der von der Stuckfassade des Krankenhauses begrenzt wird, liegt die Kirche von 1954 mit einem Tonnendach aus einer Betonschale. Das Franz von Assisi geweihte Gotteshaus wurde auf General Francos Wunsch 1950 zusammen mit der Kirche von Ad-Dakhla vom selben Architekten entworfen, der auch für das Valle de los Caídos bei Madrid verantwortlich ist.

15.09., Westsahara:Wir starten früh, um uns „tiefer“ in die Westsahara zu arbeiten. Unser Ziel ist erst einmal Smara, um dort zu erfahren, ob eine Weiterfahrt nach Osten Richtung algerische Grenze überhaupt möglich ist. Die Polizei in Layoune war ziemlich hilfbereit aber gleichermaßen planlos und hat uns an die Gendarmerie Royale in Smara verwiesen. Hinein in die Wüste erreichen wir nach gut 3 Stunden Smara.

Im antikolonialen Befreiungskampf um 1900 gegründet, wurde Smara zum religiösen Zentrum der Sahrauis und nach der Besetzung durch marokkanische Truppen 1975 in erster Linie zu einem großen Militärlager, dessen Wirtschaftskraft für einen stetigen Bevölkerungszuwachs sorgt. Eine erste Niederlassung war ab 1869 ein Rastplatz an einer Kreuzung von Karawanenrouten zwischen den Oasen im südlichen Marokko und Mauretanien. Es gab hier ausreichend Wasser und Weideland. Ansonsten ist es ziemlich „tot“. Auch die Gendarmerie scheint zu schlafen, nur die UN Mission ist im Straßenbild präsent. Unseren Plan, eine weiter im Osten im Zuge der algerischen Grenze gelegene Strecke zu nehmen haben wir nach Rücksprache mit Mohammed, einem Sahraui und Mitarbeiter von UNHCR verworfen. Situation unklar, Polisario immer noch aktiv und mit vielen Flüchtlingslager auch von diesem Gesichtspunkt nicht sicher. Ob’ s stimmt? Wir haben es lieber nicht ausprobiert und eine Schleife nach Norden zurück nach Tan – Tan gemacht. Die Straße geht leicht bergauf und führt durch öde Wüstenlandschaft. Plötzlich aus dem Nichts taucht eine verfallene Lehmhüttenstadt am Horizont auf, die in keinem Reiseführer beschrieben ist, unser Platz für die Nacht.
16.09. – 20.09., Plage Blanche: Die „Schicksalsentscheidung“, nicht quer nach Ostmarokko zu fahren, bringt uns dazu noch einige Tage über holprige Strecke (17 Km _ 2,5 Stunden, Video hier) zu unserem Lieblingsort an der Mündung des Qued Draa zu fahren.

Dort haben wir erst einmal 3 volle Tage ausgespannt, und gesonnt, Muscheln gesammelt und das Surfbrett ausgepackt. Übrigens (fast) allein, nur ein paar Fischer, die ab und zu mal in weiter Ferne auftauchten und uns mit Fisch versorgten. Wieder einmal hat uns die marokkanische Freundlichkeit überwältigt, denn Geld war für den Fisch nicht mit dem besten Willen an den Fischer zu bringen… Ein Traum.

21. / 22.09.2012, Tafraoute, Anti – Atlas: Um nicht völlig die Zeit zu vergessen haben wir uns nach ein paar Tagen wieder auf die Piste gezwungen und sind über Guelmim und Bouizakarne nach Osten gefahren. Wir besichtigen Marokkos best erhaltenste Speicherburg (Agadir) in Amtoudi. Der Agadir Id Aissa – ein typischer Hofagadir, dessen Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt wird und der je nach Blickwinkel eine völlig andere Ansicht bietet: Die Zugangsseite ist burgartig befestigt; die Talseite ist breit gelagert und zeigt zwei Ecktürme.

Ein – ohne Verwendung von Mörtel aus größeren und kleineren Steinplatten zusammengefügter – Mauerring, in welchen diverse Speicherkammern von unterschiedlicher Größe eingelassen sind, umfasst die Bergspitze und ein felsiges Gebiet von ca. 2500 Quadratmetern. Bei Übergriffen anderer Stämme oder umherziehender Nomaden konnte die Dorfbevölkerung mit ihrem Vieh hier für ein paar Tage Schutz finden. Nahrung gab es in ausreichendem Maße, denn in den Speicherkammern waren diverse Nahrungsmittel (Gerste, Mandeln, Öl, Datteln, getrocknete Feigen etc.) deponiert; Regenwasser wurde in Zisternen aufgefangen und gespeichert.

Eine aus kleinen Steinplatten zusammengesetzte Zellenstruktur diente zur Aufnahme von Bienenstöcken. Von hier fahren wir erst über eine abenteuerliche Geländestrecke (nur wenige Zentimeter am Abgrund entlang), dann durch die Bergwelt des Antiatlas nach Nordosten nach Tafraoute. Tafraoute liegt − inmitten einer großartigen Granitlandschaft− auf etwa 1000 Metern Höhe. Markantestes Merkmal sind die vielen großen, von Naturkräften (Regen und Wind) rund geschliffenen Felsformationen, die letztlich auf einen vulkanischen Ursprung dieses Teils des Antiatlas verweisen.
Wir besichtigen die „Blauen Steine“ des belgischen Künstlers Jean Vérame, der unweit der Straße riesige, von der Erosion rundgeschliffene Granitblöcke mit leuchtend bunten Farben angemalt hat. Noch großflächigere und ebenso umstrittene Kunst hat der gleiche Künstler im Sinai hinterlassen in der dort bekannten „Blue Desert“.
23./24.09.: Weiter geht es durch die anfangs interessante, dann eintönige Hochebenenlandschaft über Taliouine und Tazenakht. Wir stoßen wieder auf das Wadi Draa, welches uns schon seit dem Atlantik begleitet und bis nach Merzouga, unserem nächsten Ziel, führt. Hier im Hochland fängt es nun auch leicht an zu regnen, dieser wird uns jetzt bis in die Wüste folgen.

25.09. – 27.09., Merzouga, Desert Hotel: Wir haben einen der seltenen Tage erlebt, an denen es in der Wüste regnet. Heute morgen sind wir dann Michaelas „Lieblingsbeschaftigung“, einem Wüstenspaziergang durch die Dünen, nachgegangen. Hier ein kleiner Film vom Blick in die marokkanischen Ausläufer der Sahara. Wir nutzen die Tage, um ein wenig auszuspannen, am Pool zu liegen und die Website zu aktualisieren.

Die Leute im Desert Hotel sind super freundlich und wir sind wie immer die einzigen Camper. Da wir letztes Jahr die Gegend schon erkundet haben und über Taouz die Wüstentour nach Westen gefahren sind, nehmen wir es mit der Entspannung diesmal ernst…

28.09., Meski: Wir folgen dem Ziz – Tal entlang der Oasen nach Norden und übernachten an der „Blauen Quelle“ von Meski. Der Campingplatz liegt zwischen Palmen an den Quellen die von der französischen Fremdenlegion zum Schwimmbad ausgebaut wurde. Die eindrucksvolle aber zerfallene Kasbah hoch am Steilufer des Qued Ziz erwandere ich durch die wunderschönen Oasengärten. Wir treffen auf Stefan und Angelika aus Vorarlberg mit ihren Buben und einem MAN, die uns versichern, auch der Lion hätte in der Todra Schlucht und weiter nach Norden keine Probleme ( bei 3, 60 Meter Höhe waren wir uns da nicht ganz im Klaren)
29.09. Todra Schlucht: Wir sind etwas vom Plan abgwichen und haben einen 300 km Umweg über die Schlucht gemacht. Diese ist an der engsten Stelle lediglich 10 Meter breit und durch bizarre 300 Meter hohe aufragend Felswände begrenzt. Hier waren dann auch der Touristenstrome, den wir bisher „so vermissten“. Der weitere Weg durch das Tal ist fast genauso beeindruckend wie die Schlucht selbst, bis darauf, dass die Menschen dann kaum noch Touristen gewohnt sind. Auf einspuriger Strasse geht es jetzt strickt nach Osten, um in die äußerst östwärtige Ecke Marokkos, nach Figuig , zu gelangen. Wir überachten neben einer Kameltränke im „Busch“ nahe Gourrama und setzen am nächsten Tag unsere Fahrt fort.
30.09., Figuig: Wir haben die Oase Figuig erreicht und blicken nach 3 Seiten auf Algerien. Hier beginnt auch der Desert Highway, für uns endet er hier.
Figuig liegt − fernab jeder größeren Stadt − etwa 850 bis 900 Meter ü. d. M. direkt an der (geschlossenen) Grenze zu Algerien in einer von Bergen umgebenenen Landschaft. Die nächstgelegene Großstadt ist Oujda in 372 Kilometer Entfernung (unserem nächsten Ziel). Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang durch die riesigen Oasengärten, dem Reichtum der Stadt und entspannen dann für die Fahrt nach Norden.

01.09., Saidia: Wenn wir bis jetzt dachten, durch das „Nichts“ zu fahren, dann hat uns die Strecke von Bouarfa nach Oujda eines Besseren belehrt. Entlang der nicht mehr aktive Bahnstrecke bewältigen wir diese langweilige Passage mit stoischer Ruhe und erreichen „erstes Leben“ erst wieder in Oujda, der Metropole im Nordosten Marokkos.

Wir fahren nach einem kurzen Einkauf noch weiter bis nach Saidia und zum gerade entstehenden Badeort Mediterrania-Saïdia. Auch hier ist die Saison vorbei und wir scheinen die einzigen Touristen zu sein. Hier wird in die touristische Infrastruktur kräftig aber im Gegensatz zur auf der anderen Seite des Mittelmeeres gelegenen Costa del Sol in Spanien, mit Gehirn investiert.

02. – 04.09., entlang des Mittelmeeres: Wir schließen unsere diesjährige Tour mit der Strecke am Mittelmeer und den Ausläufern des Rif – Gebirges. Die neue und eindrucksvolle Straße führt in einem ständigen bergauf- und bergab die Steilküste entlang, Buchten bieten sich immer wieder zum baden an.

Mit 168 PS ist es für den Lion aber eine ganz schöne Buckelei, für uns eine langwierige Angelegenheit. Auch hier werden wir wieder von der Gastfreundschaft der Menschen beeindruckt, die uns nicht nur „Kif“ (wir lehnen dankend ab) sondern auch Kaktusfeigen (wir nehmen an) schenken (wollen). Die letze Nacht verweilen wir wieder nahe der Herkulesgrotte auf dem Campingplatz in Tanger, bevor wir uns zur Fähre aufmachen. Damit haben wir in den letzen 2 Urlauben Marokko nicht nur durchquert, sondern auch umrundet. Ein schöner Abschluß.

Tschüsss