Vereinigte Staaten von Amerika

Als Einstieg in die Materie ein wenig Landeskunde. Für die Masse der Leser natürlich Binsen… das Eine oder Andere aber trotzdem noch mal ganz interessant, um das vergrabene Schulwissen wieder aufzufrischen. Also viel Spass beim ehrlichen Überprüfen des „ist doch klar… :)“

usa-flaggeDie Vereinigte Staaten von Amerika sind ein 50 Bundesstaaten umfassender nordamerikanischer Staat, wobei Hawaii und kleinere Außengebiete in Ozeanien liegen. Die Hauptstadt ist Washington, D.C., die größte Stadt New York. Es ist der viertgrößte Staat der Erde gemessen an der Fläche von 9,83 Millionen Quadratkilometern (nach Russland und Kanada und Volksrepublik China) und der drittgrößte gemessen an der Bevölkerung von etwa 314 Millionen Einwohnern (China und Indien). Bedingt durch die Einwanderung von Menschen aus einer Vielzahl von Ländern sind die Vereinigten Staaten eines der ethnisch diversesten und multikulturellsten Länder der Erde. Die Vereinigten Staaten weisen auch eine sehr hohe geografische und klimatische Diversität auf – mit Lebensräumen wie Bergen und Ebenen, Wäldern und Wüsten, die eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten beherbergen.

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Vorab etwas Geschichte: 1507 fertigte der deutsche  Kartograf Martin Waldseemüller eine Weltkarte, auf der er die Landmasse der westlichen Hemisphäre als Amerika nach dem italienischen Entdecker und Kartografen Amerigo Vespucci benannte. Der erste dokumentierte Hinweis auf die Bezeichnung United States of America liegt in einem anonym verfassten Essay, das am 6. April 1776 in der Zeitung The Virginia Gazette in Williamsburg, Virginia veröffentlicht wurde. Im Juni 1776 fügte  Thomas Jefferson die Bezeichnung „UNITED STATES OF AMERICA“ in Großbuchstaben in den Titel seines ursprünglichen Entwurfs der Unabhängigkeitserklärung ein. In der fertigen Version wurde der Titel in The unanimous Declaration of the thirteen united States of America („Die einstimmige Deklaration der dreizehn vereinigten Staaten von Amerika“) geändert. In den 1777 veröffentlichten Konföderationsartikeln wird verkündet: The Stile of this Confederacy shall be ’The United States of America‘ („Die Bezeichnung dieser Konföderation soll ‚The United States of America‘ sein“). Die Kurzform United States ist auch ein Standard. Andere häufig benutzte Formen sind ‚U.S.‘, die ‚USA‘, und ‚Amerika‘. Andere umgangssprachliche Namen sind ‚U.S. of A.‘ und, international, die ‚Staaten‘. ‚Columbia‘, ein populärer Name in der Dichtung und Liedern des späten 17. Jahrhunderts, leitet sich vom Namen Christoph Kolumbus ab. Es ist Teil der Bezeichnung District of Columbia.

Sitting Bull
Sitting Bull

Die ursprünglichen Bewohner des Landes, die Indianer („Native Americans“ oder „American Indians“), stellen heute nur noch rund ein Prozent der Bevölkerung. Einzig in Alaska erreichen sie einen zweistelligen Prozentanteil an der Bevölkerung. Weitere Schwerpunkte bilden Oklahoma, Kalifornien, Arizona, New Mexico und South Dakota. Sie bilden keine Einheit; Kultur, Sprache und Religion unterscheiden sich von Volk zu Volk. Insgesamt gibt es 562 anerkannte Stämme (tribes), hinzu kommen 245 Gruppen, die derzeit nicht als Stamm anerkannt sind.

Die ersten kolonialen Einwanderer auf dem von Indianern besiedelten Kontinent waren Europäer, zunächst vorrangig spanischer, französischer und englischer Herkunft. Zu ihnen kamen ab dem 17. Jahrhundert Einwanderer aus Westafrika, fast ausschließlich unfreiwillig als Sklaven. Ab Mitte des 18. und verstärkt zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgten Europäer deutschsprachiger und irischer Herkunft. Später kamen Einwanderer aus anderen Regionen Europas dazu, vor allem Italiener, Skandinavier und Osteuropäer, einschließlich osteuropäischer Juden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zur Einwanderung aus Ostasien und dem Nahen Osten. Neben wirtschaftlichen Motiven spielte für viele auch religiöse oder politische Verfolgung eine Rolle. Die Amerikaner mit europäischen Vorfahren bilden heute 72 Prozent der Gesamtbevölkerung. Afroamerikaner stellen etwas mehr als 13 Prozent. Sie leben vor allem im Süden und in den großen Industriestädten des Nordens. Asiatische Einwanderer, zu großen Teilen aus China, Japan, Korea, Indien und den Philippinen, stellen rund fünf Prozent. Während der letzten Volkszählung gaben über 50 Millionen Personen eine deutsche Herkunft an. Damit sind die Deutschamerikaner die größte Bevölkerungsgruppe der Vereinigten Staaten. Vor allem im Südwesten der Vereinigten Staaten und in Florida gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil lateinamerikanischer Herkunft, die dort pauschal als „Hispanics“ oder „Latinos“ bezeichnet werden. Ihr Anteil wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2004 auf knapp 13 Prozent), da viele Lateinamerikaner vor wirtschaftlicher Not in den Norden fliehen. Sie leben oft als illegale Einwanderer und halten stark an ihrer Kultur und Sprache fest. Es bestehen große Unterschiede in der Sozialstruktur zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung. Schwarze haben im Durchschnitt ein geringeres Einkommen, eine kürzere Lebenserwartung und eine schlechtere Ausbildung. Sie sind sowohl häufiger Opfer als auch Täter in einem Tötungsdelikt und werden häufiger zum Tode verurteilt. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind umstritten. Nicht nur in den Südstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen – wie Kirchen oder private Organisationen – oft faktisch nach Ethnien getrennt, wenn auch die formale Trennung inzwischen ungesetzlich und verpönt ist.

Und etwas Staatskunde: Die heutige Verfassung der Vereinigten Staaten wurde am 17. September 1787 verabschiedet. Bisher wurden 27 Zusatzartikel ergänzt. Die ersten zehn Zusatzartikel, die gemeinsam als Bill of Rights bezeichnet werden, wurden 1791 ratifiziert und garantieren eine Vielzahl von unveräußerlichen Rechten.

Bill of Rights
Bill of Rights

Stärkstes Staatsorgan auf Bundesebene ist laut Verfassung der Kongress, der die Legislative ausübt. Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten aus allen 50 Bundesstaaten zusammen. Der aus zwei Kammern bestehende Kongress hat die Budgethoheit sowie das Recht zur Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen jedoch der Ratifizierung durch die zweite Kammer des Kongresses, den Senat. Bei wichtigen Ernennungen (zum Beispiel zu Kabinettsposten oder Richterämtern des Bundes, insbesondere am Obersten Gericht) hat der Senat nach Anhörungen der Kandidaten das Recht, den Vorschlag des Präsidenten zu bestätigen oder zurückzuweisen. Die Mitglieder des Repräsentantenhauses, der ersten Kammer des Kongresses, werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Anzahl der Wahlbezirke wird durch eine alle zehn Jahre vorgenommene Volkszählung festgelegt. Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Deren Wahl findet gestaffelt statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu gewählt. Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat vorsteht. Er hat dabei kein Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit. Bevor eine Gesetzesvorlage zum Bundesgesetz wird, muss sie sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt. Der Präsident hat danach die Möglichkeit, das Inkrafttreten des Gesetzes aufzuschieben. Der Kongress kann nach einem solchen Veto eine neue Gesetzesvorlage beschließen oder den Präsidenten mit zwei Dritteln Zustimmung endgültig überstimmen.

Great_Seal_of_the_United_States_(obverse).svgStaats- und Regierungschef in Personalunion ist der Präsident, der an der Spitze der Exekutive steht. Er ist ferner Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und bildet gemeinsam mit dem Verteidigungsminister die National Command Authority (NCA), der es alleine obliegt, die Entscheidung über einen Angriff der Vereinigten Staaten mit Nuklearwaffen zu fällen. Dazu müssen beide Personen unabhängig voneinander dem Nuklearschlag zustimmen. 44. Amtsinhaber ist seit dem 20. Januar 2009 der am 4. November 2008 gewählte Demokrat Barack Obama. Vertreten wird der Präsident durch den mit ihm gewählten Vizepräsidenten. Dieser tritt bei einer vorzeitigen Amtserledigung des Präsidenten bis zum Ablauf der Regierungsperiode vollständig an dessen Stelle, ebenfalls sitzt er dem Senat vor. Derzeitiger Vizepräsident ist der Demokrat Joe Biden.Für den Fall der Verhinderung oder der Abwesenheit des Vizepräsidenten benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden auf Zeit. Die Mitglieder der ersten Kammer, des Repräsentantenhauses wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des Repräsentantenhauses (Speaker)“. Speaker und Pro-Tempore-Vorsitzender sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer.